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Schärfe

Ein wesentliches gestalterisches Element in der Fotografie ist die Verteilung der scharf und unscharf abgebildeten Bereiche in einem Foto. Wer tiefere Einblicke in die Fotografie erhalten möchte, sollte verstehen, wie Schärfe und Unschärfe zustande kommen und wie man dies beeinflussen kann.

Jede zu fotografierende Szene kann als eine Zusammensetzung punktförmiger (also unendlich kleiner) Lichtquellen aufgefasst werden. Das Licht dieser Punkte wird durch das Objektiv auf den Sensor projeziert, überlagert sich dort zum Teil und ergibt so das Bild, welches vom Sensor aufgenommen wird.

Nur Punkte, die genau in der Fokusebene liegen - die Entfernung dieser Ebene zur Kamera lässt sich z.B. an der Entfernungsangabe am Objektiv abgelesen -, werden auch als Punkte projeziert. Alle anderen werden je nach eingestellten Parametern (Blende, Fokusdistanz und Brennweite) und der Entfernung des Punktes zur Kamera als mehr oder weniger große kreisförmige Lichtscheiben auf den Sensor abgebildet.Je nach Größe dieser Scheibe wird die Abbildung des Ursprungspunktes als mehr oder weniger scharf empfunden.

Das ein Punkt als Scheibe abgebildet wird, heißt nicht automatisch, dass er auch als unscharf wahrgenommen wird. Wenn z.B. die Scheibengröße eines Punktes kleiner ist als die Auflösung des Sensors, ist es unwichtig, dass die Abbildung kein Punkt war, sie wirkt trotzdem scharf.

So streng muss man nicht einmal sein. Bilder werden aus einem gewissen Abstand betrachtet. Je größer dieser ist, umso größer dürfen die Pixel sein, aus denen das Bild besteht, ohne dass man einen Unterschied in der Schärfe sieht. Dieses bedeutet aber auch wiederum, dass die Lichtscheibchen, die dieses Bild erschaffen haben, größer werden dürfen und trotzem noch scharf wirken.

Es gibt also keine "naturgegebene" Definition, was scharf ist und was nicht. Um aber trotzdem Schärfentiefeangaben auf Objektiven und in Tabellen machen zu können, wird einfach eine maximale zulässige Größe der Lichtscheibchen definiert. Ist die Lichtscheibe eines Punktes kleiner als diese Größe, so ist er scharf abgebildet, ist sie größer, so ist seine Abbildung unscharf. Die Definition dieses Standards lautet:

Punkte, deren Lichtscheibchen kleiner sind als 1/1500 der Länge der Sensordiagonalen, sind scharf abgebildet, sind die Lichtscheibchen größer, so ist die Abbildung usncharf. Diese maximale Größe des Scheibchens heißt maximaler Standardzerstreuungskreisdurchmesser.

Diese Definition geht davon aus, dass man nicht näher an Bilder heran tritt, als ihre Sensordiagonale lang ist. Sieht man sich das Bild aus größerer Nähe an, können Bereiche, die vorher scharf aussahen (nach dem Willen des Fotografen auch sein sollen) unscharf wirken. Wer andere Anforderungen hat, kann natürlich eigene maximale Zerstreuungskreisdurchmesser wählen und mit ihnen rechnen, nur stimmen dann die Angaben auf den Objektiven nicht mehr damit überein.

Interessant wird dieser ganze Umstand erst dadurch, dass man die Stärke, mit der die Lichtscheibchen mit wachsendem Abstand zur Fokusdistanz größer werden, über die Parameter Fokusdistanz, Blende und Brennweite steuern kann. So ist es genauso möglich, Landschaftsaufnahmen zu machen, die von "vorne bis hinten" scharf sind, wie Portraits anzufertigen, bei denen der Hintergrund zu völlig unscharfen ruhigen Farbflächen verschwimmt, so dass die Person hervorgehoben wird.

Die Größe der Lichtscheibchen kann noch vor der Aufnahme berechnet werden, so ist es z.B. möglich, zu berechnen, ob der scharf abgebildete Bereich vor der Kamera tief genug ist, um auch das ganze zu fotografierende Objekt aufzunehmen, oder ob Teile nach vorne oder hinten aus der scharfen Zone hinausragen und so unscharf abgebildet werden.
Es ist ebenso möglich, zu berechnen wie unscharf der Hintergrund wird und zu entscheiden, ob eibnem die resultierende Freistellung des Objektes ausreicht oder nicht.

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