Das Kochen mit dem Wok geht extrem schnell. Darum ist es sehr wichtig, dass
alles vorbereitet ist, bevor man anfängt zu kochen. Die Vorbereitung lässt
sich grob in vier Teile gliedern:
Schneiden - Zerkleinern der Zutaten
Marinieren und Vorgaren (Velveting)
Mischen bzw. Bereitstellen der Saucen und Gewürze
Mise en place - Vorbereitung der Kochstelle
Schneiden
Aus dem Schneiden und den verwendeten Messern kann man eine Wissenschaft
machen. Ich verwende handgeschmiedete japanische Santokumesser aus nicht
rostfreiem Stahl und große Holzbrettchen, asiatische
Köche benutzen gerne deutsche Kochmesser...
Die Schneidetechniken sind im Wesentlichen die gleichen wie in der
europäischen Küche - zumindest für die pfannengerührten Gerichte. Es geht
dabei vom Kleinhacken von Ingwer, Knoblauch,
Chillis usw. über das Schneiden von Juliene bis zum Zerlegen von Fisch und
Fleisch. In der asiatischen Küche wird gerne noch mehr auf ein harmonisches
Aussehen der Speisen geachtet, so dass hier zum Teil großer Wert auf die
exakte Verarbeitung gelegt wird.
Unabhängig von der Zubereitungsart entscheidet natürlich auch immer Größe
und Form über die Garzeit und damit wann welche Zutaten in den Wok gegeben
werden müssen.
Der große Unterschied zur europäischen Küche ist natürlich, dass alles mit
Stäbchen essbar sein
muss, große Stücke werden also nur in Ausnahmefällen serviert (z.B. zarte
gekochte Fleischstücke oder Fische, die mit Löffel oder Stäbchen geteilt
werden können).
Bei Gemüse ist es nicht unüblich, alles in gleich großen Stücken zu
servieren, dies kann auch mit raffinierteren Techniken wie dem Rotationsschneiden
realisiert werden.
Auch das Fleisch muss natürlich in mundgerechte Happen zerkleinert werden.
Je nach Rezept, Region und Vorliebe werden Würfel, dünne Scheiben oder mehr
oder weniger lange dünne Streifen (Shreds) verwendet. Alle haben aber
gemeinsam, dass die Faser in Richtung der dünnsten Seite verlaufen sollte,
da so das Fleisch zarter wird.
Ich schneide das Fleisch (Rind/Schwein) gerne in fingerdicke Steaks, klopfe
diese mit dem Fleischhammer und schneide sie dann in Streifen.
Marinieren und Vorgaren (Velveting)
In der asiatischen Küche wird das meiste Fleisch (egal ob Huhn, Rind,
Schwein, Lamm, Fisch oder Meeresfrucht) vor dem Garen mariniert.
Es gibt drei Gründe zu Marinieren - um den Geschmack zu verbessern, um das Fleisch
beim Pfannenrühren vor Austrocknung zu schützen und einfach um das Fleisch
zarter zu bekommen..
Um den Geschmack zu verbessern, wird einfach beim Marinieren mit
verschiedensten Zutaten gewürzt. Dazu wird der Marinade dann
Sojasauce, Knoblauch oä. hinzugefügt.
Um das Fleisch beim Pfannenrühren zu
schützen, werden Marinaden verwendet, die beim Braten am Fleisch haften und es
durch Versiegelung vor dem Verlust von Flüssigkeit schützen. So bilden
Marinaden mit Eiweiß und Speisestärke sehr schnell eine dichte Schutzschicht.
Solche Verfahren konservieren die Zartheit des Fleisches.
Je nach Fleisch sind etwas unterschiedliche Methoden notwendig, um Geschmack
und Konsistenz wie im Restaurant hin zu bekommen.
Nun wird aber
gerade in der günstigeren Gastronomie nicht viel mit Schweine- oder gar
Rinderfilet gekocht. Das verwendete Fleisch ist auch mit Vorgaren schnell
noch etwas zäh. Um dennoch Fleischstücke zu erhalten, die auf der Zunge
zergehen, wird das Fleisch beim oder vor dem Marinieren mit Zartmachern
behadelt.
Eine verbreitete Methode ist der Einsatz von Backnatron. Dieses wird
entweder in kleinen Mengen der Marinade beigegeben oder in konzentrierer
Form angewendet und hinterher gründlich abgewaschen (genaue Angaben über
Mengen und Zeiten finden sich am Schluss bei den
Grundrezepten.
Die einfache Variante des Marinierens ist das Einlegen von Fleisch in Kochwein
(oder auch Sojasauce, Reisessig o.ä.) und Kartoffel- oder Maisstärke für 1/2
Stunde. Wenn man sehr zartes Fleisch hat (Filet, Hühnerbrust) bekommt man
damit schon sehr schöne Ergebnisse.
Möchte man noch zarteres Fleisch, muss man es vorgaren. Das Verfahren wird
im englischen Velveting (also Samtieren) genannt. Dabei wird das Fleish
ebenfalls eingelegt, aber vor dem Pfannenrühren noch für kurze Zeit
(1/2 - 1 Minute) in nicht zu heißem Öl (150°C) oder in simmerndem Wasser
blanchiert. Blanchieren in Wasser gibt etwas andere Ergebnisse und das
Fleisch muss natürlich vor der Weiterverwendung gründlich abtropfen gelassen
werden.
Nach dem Vorgaren kann das Fleisch - mit verkürzter Garzeit - ganz
normal beim Pfannenrühren verwendet werden (es gibt auch die Möglichkeit
das Fleisch durch zu garen und es dann am Ende des Garens nur noch kurz in
der Sauce zu schwenken). Die Marinade enthält hier
neben den oben genannten Zutaten oft noch ein Eiweiß und Öl. Durch das
schonende und versiegelnde Vorgaren bleibt das Fleisch sehr schön zart.
Mischen der Saucen und Gewürze
In der Gastronomieküche stehen alle Zutaten voerbereitet und
kleingeschnitten griffbereit.
Wasser, Brühe, Öl, Gewürze und Saucen stehen in Töpfen bzw. kleinen Schalen
um die Kochstelle. Mit einer langen Kelle - die auch zum Umrühren verwendet
wird - nimmt der Koch während des Kochens passende Mengen aus den Schalen
und Töpfen und wirft sie in den Wok. Es stehen auch zwei Gefäße für das
Abgiessen des Wokinhaltes durch ein Sieb bereit. Ein Gefäss um Öl
aufzufangen und eines (bzw. der Abguss) um Wasser abgiessen zu können.
Durch diese Einrichtung des Kochbereichs ist ein extrem schnelles Arbeiten
möglich. Aber auch wenn diese Vorgehensweise toll anzusehen ist, für den
Hausgebrauch ist das eher unpraktisch. Glücklicherweise muss man das nicht
so handhaben, um die gleichen Ergebnisse zu erzielen - wir wollen ja nicht
fünfzehn oder mehr Gerichte pro Stunde kochen.
In der privaten Küche ist es zweckmässiger, wenn Zutaten für die Sauce
vorher in einer Schale vermischt werden, die dann am Ende des Garens hinzugegeben
wird. Ist die Grundlage der Sauce eine Brühe, so ist es gerade am Anfang
vorteilhaft, wenn diese Brühe heiß in die Schale gegeben wird. Das
Abschmecken fällt dann deutlich leichter. Wenn man Übung hat, schafft man es
aber auch die Sauce direkt beim Kochen im Wok zu mischen.
Mise en place
Das Bereitstellen aller Zutaten und Gerätschaften rund um die Kochstelle ist aber
auch in der privaten Küche unerlässlich, da ein Gang zum Kühlschrank während des
Pfannenrührens schnell zu schwarzen Stellen am Gemüse oder Fleisch führen kann.