Hat man alle Bünde entfernt, kann man bei unlackierten Griffbrettern
vorsichtig mit feinem Schmirgelpapier das Griffbrett putzen. Dazu sollte man
den Sattel entfernen, da er spätestens beim zufeilen der Bundenden in großer
Gefahr ist beschädigt zu werden. Beim Schmirgeln darauf achten, das nur
sehr wenig Material abgetragen wird, sonst muss man die Schlitze im Griffbrett
vertiefen.
Die alten Bundstäbchen werden nun mit einer Schieblehre vermessen um
möglichst ähnlichen Bunddraht kaufen zu können (man kann natürlich auch
andere Bundbreiten und höhen wählen, bekommt aber dann möglicherweise
Probleme mit dem Sattel. Tiefe und Breite des Ankers sollten aber gleich
bleiben).
Bevor man mit dem Einschlagen der Bünde beginnt (es soll nicht verschwiegen
werden, dass es neben der Einschlag- auch nocht die Einpressmethode
existiert, die hier aber nicht beschrieben wird), sollte man noch einmal
kontrollieren, dass die Schlitze im Griffbrett wirklich überall tief genug
sind. Die Anker der Bünde sollten an den Stellen ohne Wiederhaken genau so breit
sein, dass sie ohne Druck in die Schlitze passen. Die Stellen mit den
Wiederhaken müssen natürlich breiter sein (oder man muss kleben).
Zum Einschlagen benutzt man am besten einen rückschlagfreien
Gummihammer, es geht aber auch ein normaler kleiner bis mittelgroßer Hammer der mit
mehreren Schichten Leder beklebt ist. Der wichtigste Punkt um zu guten
Ergebnissen beim Einschlagen zu kommen ist, dass die Bundrahtstücken
vorgebogen werden müssen. Die Bundstäbchen werden dazu über einer Flasche o.ä.
rund gebogen ohne sie zu "knicken". Der Radius muss kleiner sein als der des
Griffbretts (s. Foto). Nur so ist man sicher, dass hinterher die Bundenden
auch wirklich auf dem Griffbrett aufliegen. Dann wird der Bund in den
Schlitz gedrückt und die beiden Enden werden vorsichtig eingekloppft. Sind
beide Enden komplett versenkt, wird die Mitte eingeschlagen. Wenn man sich
an die Regel mit dem Vorbiegen hält, ist das einfacher als es klingt.
Ein besonderes Augenmerk beim Einschlagen ist auf die Unterlage zu legen, sonst ruiniert man
sich schnell den Hals mit tiefen Kerben oder gar einer abgebrochenen
Halsplatte.
Ist ein Bundstäbchen eingeschlagen, kann man es mit der selbstgebastelten
Bundzange möglichst bündig und senkrecht zum Griffbrett abkneifen.
Sind alle Bünde neu, kann man mit der Feile die Enden bis auf das Griffbrett
runter schleifen. Der Winkel sollte im allgemeinen wieder dem der alten
Bünde entsprechen (vorher fotografieren). Der Sattel muss zum Feilen
entfernt und die Kopfplatte an
den Stellen wo man mit der Feile gegen stossen könnte, dick gepolstert
werden. Man sollte mit wenig Druck arbeiten und oft kontrollieren, dann kann
man zu sehr guten Ergebnissen kommen.
Danach müssen die Bünde abgerichtet werden. Dies ist mit Hausmitteln nur
schwer exakt zu meistern. Wer also eine exterm tiefe Saitenlage spielen
möchte
sollte dafür zum Gitarrenbauer gehen oder die Gitarre gleich pleken lassen.
Für normale Saitenlagen kann man probieren, ob es nicht ganz ohne geht.
Falls doch etwas schnarrt, kann man mit sehr feinem Schleifpapier und einem
exakt planen Aluminiumvierkant .o.ä. sein Glück versuchen.
Im nächsten Kapitel wird dann noch das Entragten der Bundenden beschrieben,
das zu einem deutlich angenehmeren Spielgefühl beiträgt.